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Handel direkt 4/2022

10 BAYERN HANDEL DIREKT

10 BAYERN HANDEL DIREKT | JULI / AUGUST 2022 | #4 ■■Bayern Digitales Leerstandsmanagement geht online Der innerstädtische Strukturwandel, die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schließungen in Handel und Gastronomie haben das Leben in den Innenstädten und Ortszentren über längere Zeit fast zum Erliegen gebracht. ■■Fürth Beitrag zur Innenstadtbelebung Wochenmärkte sind unzweifelhaft mehr als nur Orte der Versorgung. Das Beispiel Fürth zeigt, dass durch eine professionelle Neukonzeption ein wertvoller Beitrag zur Innenstadtbelebung geleistet werden kann. In Fürth war die Unzufriedenheit mit dem ehemaligen Wochenmarkt am Bahnhofsvorplatz sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Politik groß. Regelmäßig musste dieser wegen Baumaßnahmen oder Veranstaltungen seinen Standort wechseln. Die Zahl der Marktbeschicker ging immer weiter zurück, Hand in Hand mit weiterem Attraktivitäts- und Frequenzverlust. Theresa Loos von der Cima Beratung + Management weiß, dass es für einen attraktiven Wochenmarkt tatsächlich ein dauerhaftes Angebot an einem Standort bedarf. Außerdem ist ein entsprechend attraktives, einladendes Ambiente wichtig. Loos: „Diese Voraussetzungen waren beim Fürther Wochenmarkt aus vergangenen Tagen nicht gegeben.“ Deshalb bewertete die Cima im Rahmen einer Machbarkeitsstudie mögliche Alternativstandorte und deren wirtschaftliche Realisierbarkeit. Mit der finalen Entscheidung, den zirka 200 Meter langen Straßenraum einer ehemaligen Bustrasse als neuen Standort für den Markt zu nutzen, gelang im Ergebnis eine hochwertig umgesetzte Belebung einer zentralen Freifläche. Loos: „Regionalität, Frische, Qualität, Nachhaltigkeit oder umweltverträgliche Erzeugung spielen beim Einkauf eine immer wichtigere Rolle – alles Attribute, die fabelhaft über das Angebot auf einen Wochenmarkt bedient werden können.“ Nach Festlegung eines grundsätzlichen Konzeptrahmens „Um diesem Negativtrend gegenzusteuern, müssen wir die Kommunen zielgerichtet unterstützen. Mit einer praxisnahen, anwendungsorientierten sowie digitalen Erfassung und Präsentation von innerstädtischen Ladenflächen und Gewerberäumen bieten wir eine anwendungsorientierte Hilfestellung an“, sagte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter anlässlich der Vorstellung eines neuen Kooperationsprojekts mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK). „Unsere Städte und Gemeinden haben dabei ganz unterschiedliche Ausgangssituationen und wir müssen alle mitnehmen. Zusammen mit den IHKs erweitern wir das Standortportal Bayern, das im Übrigen bereits in langjähriger Partnerschaft mit der Ansiedlungsagentur Invest in Bavaria im Bayerischen Wirtschaftsministerium besteht. Wir wollen unsere Städte, Märkte und Gemeinden beim Aufbau eines systematisierten und praxisnahen Leerstandmanagements und Leerstandskatasters tatkräftig unterstützen“, so Bernreiter weiter. Der anhaltende Strukturwandel in ihren Zentren und die damit einhergehenden Herausforderungen beschäftigen die Städte, Märkte und Gemeinden in Bayern bereits seit geraumer Zeit. Seit nunmehr zwei Jahren verstärkt die Corona-Krise diese „Der Wochenmarkt ist zu einem Lebensmittelpunkt geworden, der die Passantenfrequenz steigert.“ Theresa Loos, Cima Beratung + Management GmbH Entwicklung noch weiter. Besonders die Schließungen von Einzelhandel und Gastronomie, aber auch der schon zuvor zunehmende Online-Handel setzen die Stadt- und Ortszentren immer weiter unter Druck. Das Portal ist bewusst niederschwellig konzipiert, die Kommunen können es gemeinsam mit Eigentümerinnen und Eigentümern angepasst an die örtliche Situation ohne großen Aufwand nutzen. Als neue Funktion soll dabei auch die spezifische Vermarktung der örtlichen Laden- und Gewerbeleerstände für kurzfristige Zwischen- und Umnutzungen integriert werden. Bernreiter: „Mein Ministerium, die Kommunen und der Handel haben das gleiche Ziel. Wir wollen gemeinsam die Innenstädte beleben und damit die Zentren unseres Zusammenlebens erhalten und für die Zukunft gut aufstellen.“ Seit der Eröffnung 2019 entwickelte sich der Wochenmarkt in Fürth zum Vorzeigeprojekt, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Besucher und Kunden aus der ganzen Region anlockt. Foto: Stadt Fürth © Sascha Pöltl. für den künftigen Wochenmarkt, wurden die Umsetzungsanforderungen konkretisiert. Erklärtes Ziel von Anfang an war die Schaffung eines dauerhaften Marktstandorts im Zentrum der Innenstadt. Ein Standort, der einmal jährlich nahezu flächendeckend durch die zwölftägige Fürther-Michaelis-Kirchweih bespielt wird. Mit Etablierung des neuen, dauerhaften Wochenmarktes auf dem jetzigen Standort, erfüllt dieser eine wichtige Scharnierfunktion zwischen den Einkaufsschwerpunkten Neue Mitte Fürth, dem Hornschuch-Center und dem Carré Fürther Freiheit. Loos: „Der Markt ist zu einem neuen Lebensmittelpunkt zwischen diesen Magnetbereichen geworden. Er trägt nachweislich zur Steigerung der Passanten- und Kundenfrequenz am Gesamtstandort bei. Mit dem Fürther Markt hat die Stadt hohe Maßstäbe gesetzt. Dies gilt es durch ein professionelles Marktmanagement zu sichern und weiterzuentwickeln.“ Weitere Informationen per E-Mail bei loos@cima.de oder jocher@cima.de.

HANDEL DIREKT | JULI / AUGUST 2022 | #4 BAYERN 11 ■■Bayern Landstadt Bayern: Initiative der Bayerischen Staatsregierung für innovative Stadtentwicklung Staatsminister Christian Bernreiter mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Modellkommunen. Foto: © StMB. Die Gesellschaft wandelt sich – nicht erst seit Corona. Und doch hat die Pandemie viele Gewohnheiten und Verhaltensmuster zusätzlich in Frage gestellt. Digitalisierung und neue, mobile Arbeitsmodelle geben den Menschen in Bayern mehr Flexibilität. Dies wird sich auch darauf auswirken, wie und wo sie zukünftig wohnen und arbeiten wollen. Das eröffnet neue Chancen für den ländlichen Raum. Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hatte daher im Februar alle bayerischen Städte und Gemeinden mit bis zu 100.000 Einwohnern aufgerufen, sich für das neue Modellprojekt Landstadt Bayern zu bewerben. Ziel des Modellprojektes ist es, das Beste aus Stadt und Land in neuen Quartieren zu verbinden und Innovationen in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Mobilität, Digitalisierung, Ökologie und Kultur voranzubringen. Ein Auswahlgremium unter Beteiligung von Städteund Gemeindetag hatte schließlich zehn Städte und Gemeinden ausgewählt. Diese sollen bei der Erarbeitung von innovativen, städtebaulichen Konzepten unterstützt werden. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung Ende Juni mit den Modellkommunen erfolgte der offizielle Projektstart. „Viele Menschen zieht es aufs Land, weil sie dort mehr Lebensqualität finden und es mittlerweile kein Problem mehr ist, dies auch mit alternativen Arbeitsmodellen zu verbinden“, sagte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter nach der Sitzung des Auswahlgremiums. „Die Städte und Gemeinden verfügen über wertvolle innerörtliche Flächen, die sich sehr gut für die Entwicklung innovativer Quartiere anhand von Zukunftsthemen wie Wohnen, Arbeiten, Mobilität und Digitalisierung eignen“, so Bernreiter weiter. Aus allen Regierungsbezirken Bayerns waren Interessensbekundungen beim Bauministerium eingegangen. Sowohl größere Städte als auch kleine Gemeinden hatten sich mit unterschiedlich großen Entwicklungsflächen und Projektideen beworben. Das Auswahlgremium wählte daraus folgende Teilnehmer aus: Oberbayern: Stadt Landsberg am Lech, Stadt Dorfen, Niederbayern: Stadt Geiselhöring, Gemeinde Spiegel au, Oberpfalz: Stadt Weiden, Gemeinde Neukirchen, Oberfranken: Markt Mainleus, Mittelfranken: Stadt Roth, Unterfranken: Stadt Münnerstadt, Schwaben: Gemeinde Wildpoldsried. „Es freut mich, dass gerade auch kleinere Gemeinden im ländlichen Raum die Chance genutzt haben, ihre Brach- und Konversionsflächen in das Modellprojekt einzubringen. Aus meiner Zeit als Landrat weiß ich, dass vor allem die kleinen Gemeinden fachliche Unterstützung bei den großen Zukunftsaufgaben benötigen“, betont Bernreiter. Mit dem offiziellen Projektstart im Bauministerium wechselte das Projekt Ende Juni in die Bearbeitungsphase. Die Modellkommunen werden nun zusammen mit interdisziplinären Planungsteams Konzepte für die Entwicklungsflächen erarbeiten. Nähere Informationen zum Projekt gibt es unter: www.landstadt.bayern.de. TopNews – Der wöchentliche E-Mail-Newsletter www.hv-bayern.de/newsletter

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