08 BAYERNHANDEL DIREKT | MAI / JUNI 2025 | #3Fördergelder für lebendige Innenstädteund die neuen Stellen müssen für mindestens dreiJahre bestehen und besetzt werden. Fördervoraussetzungist zudem, dass dargestellt wird, welcheAufgaben durch die neuen Stellen zusätzlich übernommenwerden.Daneben werden auch Projekte zur Verringerungoder Verhinderung von Leerständen gefördert.Finanziell unterstützt werden z. B. die Gewinnungvon Investoren oder gewerblichen Mietern für dieInnenstädte, temporäre Mietzuschüsse, Gründerwettbewerbe,Leerstandsmanagement (auch durchBeauftragung von Dritten), Sicherung der Unternehmensnachfolge.Allen geförderten Projekten muss ein kohärentesGesamtkonzept zugrunde liegen. Ausgenommenvon der Förderung sind grundsätzlich investiveMaßnahmen sowie Maßnahmen, die überwiegendkulturellen oder touristischen Zwecken dienen.Die schnelle Erreichbarkeit der Stadtzentren und attraktive Einkaufsangebote machen Bayerns Innenstädte zu lebendigenund lebenswerten Orten. (Symbolfoto Würzburg © Marco Kröhner / pixelio.de)Zwar hat sich der Innenstadthandel nach demCorona-Tief etwas erholt. Doch Online-Handel,demografischer Wandel und Kaufzurückhaltungsetzen die Branche seit Jahren unter massivenDruck. Die Folgen: Betriebsaufgaben und Leerstände.Das Bayerische Wirtschaftsministeriumwill mit einem neuen Förderprojekt gegensteuern.Das Projekt steht unter dem Motto „Starkes Stadtmarketingfür lebendige Innenstädte“. WirtschaftsministerHubert Aiwanger hat den offiziellen Startschussfür die neue Handelsförderung gegeben. „Einpulsierender Ortskern ist das Herz jeder Kommune.Doch Corona, Inflation und ein stagnierendes Wirtschaftswachstumhaben viele Innenstädte vor großeHerausforderungen gestellt. Mit unserer Förderungwollen wir dazu beitragen, dass bayerischeInnenstädte für Bürger und Touristen wieder attraktiverund lebendiger werden“, so StaatsministerAiwanger.Das Bayerische Wirtschaftsministerium ruft daherkommunale und privatwirtschaftliche City- undStadtmarketingorganisationen sowie Zusammenschlüssegewerblicher Unternehmen im Freistaatauch in diesem Jahr wieder dazu auf, sich mit innovativenKonzepten und Projekten zu bewerben. Zielist es, die Innenstädte Bayerns nachhaltig zu belebenund ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.Wie es in dem Projektaufruf heißt, ist die Belebungder Innenstädte in erster Linie Aufgabe von Kommunen,Unternehmen und Unternehmenszusammenschlüssen.Zur mittel- und langfristigen Stärkungder Innenstädte gibt es bereits eine Vielzahlan Förderprogrammen von Landes- sowie Bundesministerien,insbesondere des Städtebaus, bei denendie Förderempfänger jedoch vornehmlich Kommunensind.Eine Umfrage des Wirtschaftsministeriums unterden bayerischen Städten im Jahr 2023 hatte gezeigt,dass ein aktives Stadtmarketing zur Stärkung derInnenstädte führt. Bereits im Förderjahr 2024 wurdemit dem Projektaufruf „Starkes Stadtmarketingfür lebendige Innenstädte“ ein besonderer Fokusauf die Stärkung des Stadtmarketings, gerade auchin personeller Hinsicht, gelegt.Aufgrund des großen Zuspruchs aus der City- undStadtmarketingbranche soll diese Initiative 2025fortgeführt werden. Auch in diesem Jahr will dasWirtschaftsministerium Projekte durch die Einstellungvon zusätzlichem Personal für das Stadtmarketingfördern. Unterstützt werden dabei dieGehaltsausgaben von zusätzlich geschaffenen Stellenfür zwei Jahre. Durch die Einstellung muss sichder Personalbestand des Stadtmarketings laut Projektaufrufgegenüber dem Durchschnitt der letztenzwei Jahren vor dem Antrag auf Förderung erhöhenTeilnahmeberechtigte sind, soweit sie ihren Sitz,ihre Niederlassung oder Betriebsstätte in Bayernund eine Förderung des innerstädtischen Handelszum Ziel haben:1. Zusammenschlüsse gewerblicher Unternehmen(insb. Handelsunternehmen; sog. Werbegemeinschaften)mit dem Ziel Gemeinschaftsmarketing.2. Privatwirtschaftliche WirtschaftsförderungsundStadtmarketingorganisationen, City-Initiativensowie Handels- und Gewerbevereine; eine ggf.bestehende kommunale mehrheitliche Beteiligungan der jeweiligen Gesellschaft oder ein kommunalerbeherrschender Einfluss an dem Verein ist zulässig.Ausdrücklich erwünscht ist laut Bayerischem Wirtschaftsministeriumdie Zusammenarbeit mehrererTeilnahmeberechtigter, z. B. Werbegemeinschaftenaus mehreren benachbarten Städten. Weitere Informationensowie ein Überblick über die 2024 gefördertenProjekte sind auf der Website des Ministeriumszu finden. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni2025.Den Projektaufruf sowie den Bewerbungsbogenfinden Sie auf der Website des Bayerischen Wirtschaftsministeriumsunter www.stmwi.bayern.de/wirtschaft/mittelstand/handel.Ihre HBE-Ansprechpartnerin: Simone Streller,E-Mail: streller@hv-bayern.de, Tel.: 089 55118-112.
HANDEL DIREKT | MAI / JUNI 2025 | #3BAYERN09Erfolgsgeschichten aus dem bayerischen EinzelhandelKaffeebohnen, Kunden und Kennzahlensierung, Arbeitsrecht – doch zuallererst Betriebswirtschaftinklusive Kennzahlen. Wie man sie analysiertund bewertet, wie man Jahresabschlüsse liest.Zwar passt der Umsatz, doch die Ertragslage könntebesser sein. „Jede Zahl erzählt eine Geschichte“, weißdie Unternehmerin heute. „Ich habe verstanden, dassKennzahlen mein tägliches Handeln ausdrücken.“Mit dem Werkzeugkasten der Weiterbildung der RidStiftung kann sie praxisbezogen lernen, dazu profitiertsie vom Austausch mit den anderen Teilnehmern.Im Juli 2022 wird schließlich der Unternehmenskaufbesiegelt. Schneider freut sich noch heute, dasses geklappt hat: „Die Rid Stiftung hat mir einenVertrauensvorschuss gegeben, die Unterlagen desCoachings ziehe ich noch heute bei wichtigen Vorgängenzurate.“Carina Schneider (l.) setzt mit ihrer Kaffeemanufaktur in Würzburg mit Erfolg auf Fairness, Genusskultur und Kundennähe.Sie berät ihre Kunden mit Leidenschaft zu allen Formen der Kaffeezubereitung. Foto: © Rid Stiftung / Jan SchmiedelWenn Kunden das Geschäft betreten, bemerkensie sofort den köstlichen Duft nach frischemKaffee. Der Blick fällt auf offene Jutesäcke mitRohkaffee, neben dem Eingang steht ein imposanterRöster. Jedes Jahr röstet die Kaffeemanufakturin der Würzburger Spiegelstraße über30 Tonnen Kaffee – in kleinen Chargen, immerfrisch, um höchste Güte zu garantieren. „Kaffeeund Espresso sind unsere Leidenschaft“, erklärtInhaberin Carina Schneider.Das HBE-Mitgliedsunternehmen Kaffeemanufakturist seit der Eröffnung inhabergeführt. Nachhaltigkeitund Fairness standenschon immer an ersterStelle. Andreaund Wolfgang Wernereröffneten 2003das Ladengeschäft inder Würzburger Altstadt,zunächst miteinem 5 kg-Röster. Von Beginn an war es ihnen wichtig,Qualität und Nachhaltigkeit in den Vordergrundzu stellen. Heute, zweiundzwanzig Jahre später, hatsich nicht nur die hohe Qualität des Kaffees weit überdie Stadtgrenzen von Würzburg hinaus herumgesprochen,auch die Kaffeeröstmaschine ist zwischenzeitlichvon einem 12 kg-Röster auf einen 15 kgRöster angewachsen. 2022 wurde die Manufakturschließlich von der heutigen Inhaberin CarinaSchneider übernommen.Als ihr ihre damalige Chefin Andrea Werner einesTages erklärte, sie müsse ihre Nachfolge regeln, ihreKinder würden das Geschäft nicht weiterführen,wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit. „Ichwollte mich schon immer selbstständig machen“, erzähltsie. „Mir war klar, ohne Hilfe würde ich dasnicht schaffen, in der Corona-Krisenzeit die Firmaübernehmen, mit einem Team von 14 Leuten.“ Sie bewirbtsich daher für die Förderung „Unternehmensführungim Handel“ der Rid Stiftung und wird aufgenommen.Das zweijährige Qualifizierungsprogrammist das Herzstück„Wenn die Bohnen frisch ausdem Röster kommen, zeigt sich,ob wir unsere Hausaufgabengemacht haben.“Carina Schneider, Inhaberin Kaffeemanufaktur Würzburgdes Stiftungsangebots,die Hälfteder gefördertenProjekte sindUnternehmensnachfolgen.Während des zweijährigen Coachings kommen unzähligeEntscheidungen und herausfordernde Aufgabenauf Schneider zu. Die auslaufenden Mietverträgemüssen neu verhandelt werden. Ein Finanzierungskonzeptsoll die Investitionsfähigkeit der Firma untermauern.Und sie möchte interne Strukturen optimieren.Die Inhalte des Qualifizierungsprogrammssaugt Schneider auf: Unternehmensstrategie und-steuerung, Online-Marketing im Handel, Digitali-Nach der Übernahme entwickelte Schneider dieManufaktur stetig weiter. Sie baut auf ein Sortimentmit anderen Genussprodukten: Tee, Schaumweine,handgeschöpfte Schokolade und Feinkost. „Wir wollenunseren Kunden eine Auswahl bieten, die verschiedeneGeschmackswelten verbindet. Ein Tee ausJapan, eine zartbittere Schokolade aus Ecuador oderein prickelnder Winzersekt aus Franken – jedes Produktbietet eine einzigartige, sensorische Erfahrung.“Zudem ist der Markenauftritt sanft modernisiertworden. Die Corporate Identity ist neu, die Arbeit mitPersonas steht für neue Wege im Marketing, zu denklassischen Kanälen wie Print und Radio wird verstärktauf Newsletter, Online-Marketing sowie SocialMedia gesetzt. Im Bereich Kundenbindung probiertSchneider ebenfalls Neues aus. In der Cafébar könnenKunden verschiedene Sorten probieren und die perfekteRöstung für sich entdecken. Wissen und Eventsgehören mittlerweile zum festen Angebot.www.kaffeemanufaktur-wuerzburg.deErfolg brauchtVerbündetewww.hv-bayern.de
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