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Handel direkt 3/2022

08 BAYERN HANDEL DIREKT

08 BAYERN HANDEL DIREKT | MAI / JUNI 2022 | #3 ■■Gräfelfing Mit Smart Analytics den Leerstand bekämpfen Es ist ein ganz besonderes Pilotprojekt in Gräfelfing: Durch Nutzung datenbasierter Kenntnis von Bewegungsströmen und Verhaltensmustern sollen Trading Down und Leerstand in der oberbayerischen Gemeinde verhindert bzw. bekämpft werden. Die Widerstandsfähigkeit des urbanen Zentrums von Gräfelfing soll durch die neugewonnenen Daten attraktiver und lebendiger und drohende Fehlentwicklungen recht zeitig entdeckt werden. Die kommunalen Entscheidungsträger werden z. B. bei drohendem Trading Down und Leerstand frühzeitig intervenieren können. Für die Erhebung der Datengrundlage soll die innovative Technologie der Firma Ariadne Maps GmbH, die als Start-Up aus der Technischen Universität München (TUM) hervorgegangen ist, eingesetzt werden. Betreut wird das Projekt von der BBE Handels beratung. Für das Projekt wurde konkret die zentrale Einkaufsstraße, die Gräfelfinger Bahnhofstraße, mit einem Teil der angrenzenden Pasinger Straße ausgewählt. Mit ihren Geschäften, Gastronomieangeboten, Arztpraxen und Dienstleistungsangeboten und direkt angrenzend an den S-Bahnhof, bildet sie das Einzelhandelszentrum in Gräfelfing. In der Bahnhofstraße findet zurzeit und durch die Corona-Pandemie beschleunigt „Wir werden ein Frühwarnsystem für drohenden Leerstand ent wickeln. Damit kann rechtzeitig gegengesteuert werden.“ Timm Jehne, BBE Handelsberatung ein Wandel des Angebots statt. Timm Jehne, Teamleiter Standort und Immobilie bei der BBE Handelsberatung: „Aus der Analyse mit Smart Analytics werden wir die Entwicklung eines Frühwarnsystems für drohenden Leerstand auf den Weg bringen. Dieses zeigt Bereiche mit abnehmender oder geringer Nutzerfrequenz auf, sodass frühzeitig gegengesteuert werden kann.“ Die fachliche Beratung für die Interpretation der gewonnenen Daten bezogen auf die individuelle Situation in Gräfelfing übernimmt die BBE Handelsberatung. Auch für die Übertragung der abgeleiteten Erkenntnisse auf künftige Planungen zur Förderung des Einzelhandels in Gräfelfing wird die BBE-Expertise genutzt. Zu den Aufgaben der BBE gehört in den kommenden drei Jahren (Projektende: Sommer 2025) die fort laufende Beratung und das Monitoring der Entwicklungen in den Untersuchungsbereichen, die Durchfüh rung von Workshops und Beratungsleistungen sowie die Er stel lung von sachbezogenen Berichten. Außerdem wird die BBE Immobilieneigentümer mit Blick auf die Vermietung leergefallener Ladenlokale beraten, um im Idealfall die Voraussetzungen für einen synergetischen und nachfrageorientierten Branchenmix in Gräfelfing zu schaffen. Zu den weiteren Schwerpunkten zählen unter anderem die Themen Parkraummanagement und Handelsimmobilienmanagement. Ihr Ansprechpartner: Timm Jehne, E-Mail: jehne@bbe.de, Tel.: 0152 04147365. ■■Cham REGIONALER MARKT- PLATZ Für die überzeugende Präsentation des regionalen Sortiments in seinem Rewe-Markt in Cham ist Andreas Bortar mit dem „Regional-Star“ ausgezeichnet worden. Mit dem „Regional-Star“ würdigen Lebensmittel Praxis und Internationale Grüne Woche Berlin nachhaltige Regional-Konzepte im Lebensmittelhandel. Gesucht werden Konzepte mit regionaler Prägung aus Handel, Industrie und Landwirtschaft, die unter nachhaltigen Aspekten („ökonomisch erfolgreich“, „ökologisch sinnvoll“ und „sozial verantwortlich“) die Vermarktung regionaler Produkte voranbringen. Im Jahr 2011 startete Kaufmann Andreas Bortar eine Kooperation mit einem Bauernhof aus Andreas Bortar und sein Team haben den „Regional-Star“ gewonnen. Cham: „Der Landwirt belieferte uns mit Eiern. Damit begann die regionale Ausrichtung des Sortiments“, erinnert er sich. Inzwischen gibt es in seinem Rewe-Markt mehr als 1.500 Produkte von mehr als 110 regionalen Erzeugern und Lieferanten. „Als regional bezeichne ich Produkte, deren Wertschöpfung in der Region bleibt und die maximal 100 km von meinen Markt entfernt produziert wurden“, so der engagierte Kaufmann. Bei einem Entfernungsradius von 30 km spricht Andreas Bortar von lokalen Produkten. „Mein Rewe-Markt soll regionaler Marktplatz sein“, unterstreicht der frisch gebackene Preisträger. Sein Herzblut für heimische Ware zeigt sich deshalb in jeder Abteilung: Im ungekühlten Bereich finden die Kunden auf über 100 qm Regalfläche eine große Auswahl regionaler Produkte aus einem Umkreis von etwa 30 km. Beim Obst und Gemüse kommen etwa ein Drittel aus der Umgebung.

HANDEL DIREKT | MAI / JUNI 2022 | #3 BAYERN 09 ■■Waldkirchen Garhammer feiert einen ganz besonderen Geburtstag 125 Jahre Modehaus Garhammer in Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau): Tradition, tiefe regionale Verwurzelung, kompetente Beratung und ein erstklassiger persönlicher Service. Gegründet 1896 als Kolonialwarenhandlung, zählt Garhammer aus Waldkirchen heute zu den größten Modehäusern Deutschlands. Das Traditionsunternehmen feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Es ist die Geburtsstunde des Modehauses Garhammer: Der ursprünglich aus der Messerschmidmühle stammende Johann Garhammer kauft 1896 das heutige Haupthaus am Marktplatz und zieht mit seiner Familie nach Waldkirchen um. Er gründet das Unternehmen zunächst als Kolonialwarenhandlung. Das Sortiment wird jedoch rasch durch Textilwaren ergänzt. 1930 stirbt der Inhaber Johann Garhammer im Alter von 59 Jahren. Noch im gleichen Jahr übernimmt sein Sohn Hans die Leitung des Familienunternehmens. Zwei Jahre später steigt auch seine Schwester Karolina Garhammer (später Huber) ins Unternehmen ein. Anfang der 1930er Jahre liegt der Textil anteil bereits bei deutlich über 50 Prozent am gesamten Warenangebot. Während des zweiten Weltkrieges wird das Modehaus Garhammer komplett zerstört. 1949 eröffnen Hans Garhammer und seine Schwester Karolina Huber das Kaufhaus Garhammer neu. Auf insgesamt 450 qm Verkaufsfläche werden neben Textilien auch Lebensmittel angeboten. Nach dem Tod von Hans Garhammer im Jahr 1963 übernehmen Franz und Reinhard Huber gemeinsam mit ihrer Mutter Karolina die Geschäftsführung des Modehauses. Im Jahr 1966 wird zum ersten Mal großflächig ausgebaut und auf etwa 1.200 qm erweitert. 1971 feiert Garhammer sein 75-jähriges Firmenjubiläum. Das Modehaus hat sich mittlerweile zu einem attraktiven Anziehungspunkt in der gesamten Region entwickelt und beschäftigt bereits über 100 Mitarbeiter. 1994 wird das Parkhaus zu klein und daher auf 220 Stellplätze erweitert. Im gleichen Zuge baut man, sozusagen auf das Dach des Parkhauses, einen Supermarkt und lagert den bisher im Haupthaus befindlichen Eurospar dahin aus. Garham- HBE-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Puff (r.) gratuliert Christoph Huber (l.) und Johannes Huber (M.) zum Jubiläum. mer ist dadurch ab sofort ein reines Modehaus. Auf der Seite der Ringmauerstraße wird ein komplett neuer Eingangsbereich geschaffen. Zum Ende des Jahres 1997 verabschiedet sich Reinhard Huber in den Ruhestand. Am 1. Januar 1998 steigt Christoph Huber, zweitältester Sohn von Brigitte und Franz Huber, offiziell als Geschäftsführer ins Familienunternehmen ein – die 4. Generation ist somit angekommen. Das neue Jahrtausend beginnt mit dem nächsten richtungsweisenden Umbau. Neben der Fassade, die in Richtung der Ringmauerstraße komplett verglast wird, bekommt das Haus auch eine veränderte Kundenführung. Johannes Huber, jüngster Sohn von Brigitte und Franz Huber, steigt 2010 ins Familien unternehmen ein und übernimmt so gemeinsam mit seinem Bruder Christoph und seiner Schwägerin Katrin die Leitung des Modehauses. Der bis dato größte Umbau beginnt im Jahr 2012. In zwei Projekten wird sowohl eine Erweiterung an der Ringmauerstraße, als auch eine am oberen Marktplatz vorgenommen. Im Laufe der 125-jährigen Firmengeschichte hat das Traditionshaus unzählige, renommierte Auszeichnungen erhalten. 2014 wird das „herausragende, innovative Unternehmen“ nicht nur zum „Store of the Year“ gekürt, sondern Garhammer mit fünf weiteren Modehäusern aus der ganzen Welt für die Auszeichnung des „World Retail Awards“ in der Kategorie Modehäuser über 1.200 qm Verkaufsfläche nominiert. Handel direkt gibt’s auch als E-Paper! www.hv-bayern.de/handeldirekt

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